4 Elemente

Das erste gleichnamige Konzert des Zyklus „Visuelle Realität der Musik“ fand am 3. Oktober 2008 im Großen Saal der Regionalen Philharmonie von Odessa statt. Seitdem wurden zahlreiche Konzerte aufgeführt, darunter „Musik am Meer“, „Klassik Open-Air“, „Musik der Liebe“ und „Die vier Elemente“.
Das Projekt „Visuelle Realität der Musik“ stellt ein neues Bühnenformat dar – ein multimediales Klavierkonzert.
Alexey Botvinov spielt Werke von Bach, Rachmaninow, Skrjabin, Freidlin, Karamanow und vielen anderen Komponisten, begleitet von VJ Videomatics – einem Video-Künstler (VJ), der live vor dem Publikum mithilfe spezieller Technik visuelle Effekte zur Musik auswählt und erschafft. Auf der Bühne werden moderne Videoprojektionssysteme installiert. Der VJ mischt in Echtzeit visuelle Bilder und Videofragmente auf großen Bildschirmen – Hände, das Gesicht des Pianisten, Szenen vom Klavier – improvisiert, verändert Projektionen und schafft so einen lebendigen visuellen Hintergrund zur musikalischen Thematik.
Das Projekt „Visuelle Realität der Musik“ ist keineswegs eine kühle Demonstration technischer Fähigkeiten von Pianist und VJs, sondern vielmehr eine Möglichkeit für Zuhörer (und Zuschauer!), tiefer in das Wesen der Musik einzutauchen und eine neue emotionale und intellektuelle Erfahrung zu machen.
Die Idee der Visualisierung von Musik ist nicht neu. Bereits im 18. Jahrhundert suchten Wissenschaftler nach Entsprechungen zwischen Klang und Farbe auf mechanistischer Ebene. Die tatsächliche Umsetzung der Idee einer hörsehbaren Polyphonie erfolgte jedoch erst im 20. Jahrhundert, als Musiker und Künstler wie Alexander Skrjabin, Arnold Schönberg, Grigori Gidoni, Thomas Wilfred und andere sich ihr widmeten. Die Verbindung von Farbe, Licht und räumlich-grafischen Projektionen mit Musik wurde nicht mehr als bloße Verdopplung, sondern als Ergänzung und bildhafte Einheit verstanden. Der erste Komponist der Geschichte, der Farb- und Lichtmusik einsetzte, war Alexander Skrjabin. Seine ästhetische Offenbarung – die symphonische „Feuerpoesie“ („Prometheus“) – sollte von Lichteffekten mittels einer Lichtorgel begleitet werden. Der Saal tauchte in das Leuchten verschiedener Farben. Skrjabin entwickelte eine „Farbhör“-Tabelle, die Farben bestimmten Tonarten zuordnete. All dies diente der Erweiterung des assoziativ-visuellen Spektrums der musikalischen Wahrnehmung.
Heutzutage lässt sich alles, wovon Skrjabin einst träumte, verwirklichen. Lichtmusik, räumliche Stereo-Effekte und holografische Bilder können ein Konzert in ein überwältigendes Mysterium verwandeln.